Das Grüne Band

Der Harper Mühlenbach, die Brietzer Teiche oder die Feuchtwälder im Bürgerholz: Wie auf einer Perlenschnur reihen sich im Gebiet der ehemaligen innerdeutschen Grenze nördlich von Salzwedel ökologische Kleinode aneinander.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) bietet unter dem Titel „Erlebnis Grünes Band“ verschiedene, von qualifizierten Gästeführern geleitete Exkursionen an, bei denen der Wandel des einstigen Todesstreifens zum wichtigen Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten beleuchtet wird. Eingegangen wird während der Führungen auch auf die regionale Grenzgeschichte und ihre Zeugnisse.

 

Führung im Kleinbus und zu Fuß an das »Grüne Band«

ab 25 € pro Person, 3 Stunden

Ein Angebot für Gruppen ab 8 Personen

Buchung über die Tourist-Information

 

gruenes-bandDas »Grüne Band« ist nicht nur ein faszinierendes Ziel für Naturliebhaber, es ermöglicht Einblicke in die jüngste deutsche Geschichte der Region Altmark-Wendland, die bis 1989 durch den Eisernen Vorhang getrennt war.

 

Undurchdringlicher Laubwald, im Wasser stehend, der Boden bedeckt von einem Blütenmeer aus Buschwindröschen, Lungen- und Scharbockskraut. An den Waldsäumen gaukeln im Sommer prächtig gefärbte Schillerfalter. Zwei Bohlenstege führen mitten hinein in den Stadtforst Salzwedel, einer der größten zusammen hängenden Erlenbruchwälder Deutschlands.

 

Unweit steht ein Relikt der ehemaligen innerdeutschen Grenze, der Grenzturm Hoyersburg. Sie betreten sein Inneres und schauen auf das ehemalige Sperrgebiet.

 

In Jahrsau sehen Sie Ruinen von Häusern und die verwilderten Gärten eines Dorfes. Eine Erinnerung an die Zwangsumsiedlungen, bei denen 1952 und 1961 in zwei streng geheimen Aktionen der SED-Regierung mehr als 10.000 Menschen aus ihrer Heimat in Sperrgebieten entlang der Grenze in das Landesinnere vertrieben wurden.

 

Die folgenden Leistungen sind darin enthalten:

 

  • Führung mit einem Gästeführer vom BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland – Sachsen-Anhalt e. V.
  • Fahrt im Kleinbus zum Bürgerholz, nördlich von Salzwedel
  • Im „Urwald“ Bürgerholz erleben Sie während eines Spaziergangs über Bohlenstege die Stille des Laubwaldes · ca. 2 km Wegstrecke
  • Besichtigung des Grenzturmes Hoyersburg
  • Fahrt im Kleinbus zur Wüstung Jahrsau und Besichtigung des geschleiften Dorfes
  • Rückfahrt nach Salzwedel

 

Bitte tragen Sie festes Schuhwerk.

Das Tagesprogramm ist mindestens 14 Tage vor dem gewünschten Reisetermin anzumelden.

 

Landpartie durch Altmark und Wendland

Schnackenburg an der Mündung des Aland in die Elbe: Bis 1990 war auch für Reisende aus Richtung West hier Endstation. Der Elbe und der Grenze von Wendland/Altmark folgend verlief in einem spitzen Winkel um Schnackenburg herum der „Eiserne Vorhang“. Er sperrte nicht nur „Wessis“ aus und „Ossis“ ein, sondern teilte Europa in zwei politische Lager. Einen Eindruck vom Aufbau der Grenzanlagen, vom Leben an der deutsch-deutschen Grenze sowie von der Ausrüstung der NVA und des BGS vermittelt das Grenzlandmuseum. Neben dem Schnackenburger Museum widmen sich eine Ausstellung im Pferde- und Freizeitparadies Ziemendorf (ehemalige DDR-Grenztruppenkaserne), das Museum Wustrow (DDR-Konsum) und das Grenzlandmuseum „Swinmark“ in Göhr nahe Bergen/Dumme (ehemaliger Grenzübergang) diesem Kapitel deutscher Geschichte.

 

Zwischen Schnackenburg und der Seestadt Gartow (Wassererlebnispark, Thermalbad, Biberlehrweg) verläuft zudem der „Grenzlehrpfad“, der auf sachsen-anhaltischer Seite den Gedenkort Stresow passiert. Die Dorfbewohner wurden auf Anweisung der DDR-Behörden zwischen 1952 und 1974 zwangsumgesiedelt, die Gebäude abgerissen. Stresow teilt damit das Schicksal der ebenfalls geschleiften, altmärkischen Dörfer Groß Grabenstedt und Jahrsau. Letzteres hatte zwar den Dreißigjährigen Krieg und die Napoleonischen Kriege unbeschadet überstanden, der eigenen Regierung gegenüber waren jedoch auch hier die Bewohner machtlos ausgeliefert.

 

Nicht erst im 20. Jahrhundert wurden die Elbe und der Übergang zwischen Wendland/Altmark zum Grenzland. Die geografischen Gegebenheiten stellten bereits rund 1000 Jahre früher Siedlungsgrenzen, natürliche Völkerscheiden dar. Sie trennten slawische auf der einen Seite sowie langobardische und sächsische, teils bereits christianisierte Stämme auf der anderen Seite. Ein nicht immer friedliches Nebeneinander, von dem Schriften und Sagen berichten sowie Bauwerke zeugen, etwa die Vietzer Schanze oder das Kloster Arendsee, gelegen am größten Einbruchsee Norddeutschlands. Hier erstrahlt seit ihrer Sanierung die Klosterkirche als Ort der sachsen-anhaltischen „Straße der Romanik“ neben den Ruinen der Wirtschaftsgebäude. Sie bilden die passende Kulisse für Freilichtaufführungen und inspirierten einst Theodor Fontane zu seiner Novelle „Grete Minde“.

 

Auch Burgfriede wie in Dannenberg der Waldemarturm (benannt nach dem ehemaligen Gefangenen, dem Dänenkönig Waldemar II, heute Museum mit Rundumblick in 33 Meter Höhe), der Amtsturm in Lüchow (letztes Überbleibsel des Schlosses, 22 Meter hoher Aussichtspunkt) oder der Burgturm in Salzwedel dokumentieren bewegte Zeiten. Vor allem in der alten Hansestadt Salzwedel ist die Jahrhunderte währende Geschichte allgegenwärtig. Die Altstadt ist von einer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer mit Türmen und Toren umschlossen. Der schiefe Turm der mächtigen Marienkirche erhebt sich weithin sichtbar über ein Meer aus Fachwerkgebäuden. Die Geschlossenheit des historischen Ensembles bewirkte, dass Salzwedel neben Lüchow, Dannenberg und Hitzacker in die Tourismusroute „Deutsche Fachwerkwerkstraße“ Aufnahme fand. Fachwerkgebäude prägen nicht nur die Städte, sondern auch die Wendland typischen Rundlingsdörfer. Eindrucksvoll zu sehen ist dies in Schreyahn (niedersächsische Stipendiatenstätte „Künstlerhof Schreyahn“), in Püggen und natürlich im berühmten Lübeln (Rundlingsmuseum). Auch sie sind Bestandteil der „Fachwerkstraße“ und zudem Wohnorte zahlreicher Künstler, die beispielsweise zur „Kulturellen Landpartie“ ihre Galerien, Ateliers und Werkstätten für Besucher öffnen.

 

Eingebettet sind die Dörfer in eine Landschaft mit vielen Gesichtern: in Wiesen und Moore am ehemaligen Grenzverlauf, in die hügelige Clenzer Schweiz (Findlingsmuseum), den Drawehn (Aussichtspunkt auf dem Hohen Mechtin, der höchsten Erhebung), in Elbauen oder die Nemitzer Heide.

 

Informationen: www.erlebnisgruenesband.de

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